Die Fahrausbildung in der Bundesrepublik Deutschland ist durch vielerlei Gesetze
und Verordnungen sehr detailliert geregelt, sodaß man zunächst geneigt sein könnte
zu denken, die Fahrausbildung sei in jeder Fahrschule gleich, aber das trifft nicht zu.
Fahrschulen stehen untereinander im Wettbewerb, folglich gibt es sehr wohl
- und manchmal sogar gewaltige - Unterschiede. Zunächst muss aber eine von Führerscheinbewerbern
oft gehegte Vorstellung als Illusion entlarvt werden:
Die "beste Fahrschule" als solche gibt es nicht.
Sicher, es gibt gute und es gibt weniger gute Fahrschulen,
passende und weniger passende Fahrschulen.
Und es gibt einige Dinge, die man sorgfältig bedenken, überprüfen und bei verschiedenen
Fahrschulen vergleichen sollte, natürlich am besten bevor man einen
(hoffentlich schriftlichen!) Ausbildungsvertrag abschließt. Dazu wird man sich einige
in Frage kommende Fahrschulen ansehen müssen, um danach dann die Wahl zu treffen.
Ob nun dem einzelnen Fahrschüler seine Fahrschule gut gefällt, hängt in hohem Maße davon ab,
wie wohl er sich dort während der Ausbildung subjektiv fühlt.
Was jedoch dem einen Schüler richtig gut gefällt, geht unter Umständen dem
nächsten Fahrschüler völlig gegen den Strich.
Ebenso wie in jeder Schule, kann ein Schüler vielleicht mit seinem Lehrer X besser umgehen
als mit dem Lehrer Y.
Folglich wird es bei soviel subjektiven Einflüßen kein wirklich objektives Kriterium
für "die beste Fahrschule" geben können.
Sollte sich wider Erwarten irgendwann herausstellen, dass man in der falschen Fahrschule
gelandet ist, ein Fahrschulwechsel ist erlaubt und möglich.
sollte man sich zunächst darüber klar werden,
worauf man persönlich in der Fahrausbildung besonderen Wert legt:
Vielleicht ist es die
Wohnortnähe
oder eine gute Erreichbarkeit der Fahrschule
mit Bussen und Bahnen?
Zuerst einmal darf der angehende Fahrschüler wissen, dass man
seine Fahrschule frei wählen darf, man muss also nicht zwingend in die
Fahrschule "um die Ecke" gehen. Gesetzlich vorgeschrieben ist nämlich
nur der Ort, an dem man seine Prüfung ablegen muss,
nicht jedoch, wo man in Theorie und Praxis ausgebildet wird.
Grundsätzlich muß man am Wohnort, bzw. am nächstgrößeren "Prüfort"
die Prüfung ablegen. In Ausnahmefällen und auf Antrag gestattet
die Fahrerlaubnisbehörde auch, die Prüfung am "Ort der beruflichen Ausbildung" (Studienort)
oder am "Arbeitsort" abzulegen. Als "Prüforte" ausgewiesen sind
Städte und Gemeinden mit einer hinreichend anspruchsvollen Verkehrsinfrastruktur.
Vielleicht sind es die Wochentage und die Uhrzeiten,
oder die Häufigkeit an denen Theorieunterricht gehalten wird?
Die Zeiten des Theorieunterrichts müssen schon in den persönlichen Terminkalender
des Fahrerlaubnisbewerbers passen, immerhin sind z.B. für den Ersterwerb
des Autoführerscheins ( Fahrerlaubnisklasse B )
mindestens 14 mal 90 min Theorieunterricht Pflicht.
Wer beispielsweise donnerstags abends regelmäßige Veranstaltungen besuchen muss,
sollte sich besser nicht eine von den Fahrschulen aussuchen, in der donnerstags abends
Theorieunterricht gehalten wird. Da wird man schon der Termine wegen
nicht glücklich werden können.
An dieser Stelle sollte man sich eine Liste von Fahrschulen anlegen,
die nach den bisherigen Kriterien in Frage kommen könnten.
Zu welchen Zeiten werde ich praktische Fahrstunden bekommen können?
Ein Gesichtspunkt, den man nicht unterschätzen sollte!
Auch hier sollte der persönliche Terminkalender mit der Art und Weise der
Fahrstundeneinteilung der Fahrschule in Einklang zu bringen sein.
Viele Fahrschüler haben erst nach der Schule bzw. nach
Arbeitsende Zeit um Fahrstunden zu nehmen, entsprechend ausgebucht sind in vielen
Fahrschulen die Termine am Nachmittag.
Fahrstunden bei Dunkelheit sind zwar Pflicht, aber dort geht es in erster Linie
um die Unterschiede zum Fahren bei Tageslicht und die richtige Benutzung der Beleuchtungseinrichtungen am Kraftfahrzeug.
Die komplette Ausbildung im Dunkeln zu absolvieren ist also nicht erstrebenswert.
Je mehr Schüler einem Fahrlehrer zugeordnet sind, um so seltener
wird man vermutlich Termine bekommen können. In der Konsequenz daraus kann
sich die Ausbildungszeit über einen länger als erwarteten Zeitraum hinziehen.
Solch unnötiger Ärger lässt sich vermeiden.
Fahrlehrer dürfen außerdem nur eine begrenzte Stundenzahl pro Tag
praktischen Fahrunterricht erteilen, was auch gut so ist, denn
ein übermüdeter Fahrlehrer wäre das Geld schliesslich nicht wirklich wert.
Sonntagsarbeit ist nicht gestattet.
Grundsätzlich gilt: Die gesetzlichen Vorgaben sind zwar für alle Fahrschulen gleich,
aber es gibt in Deutschland definitiv kein echtes
"Qualitätssiegel für vorbildliche Fahrausbildung".
Die bloße Mitgliedschaft des Fahrschulinhabers in einem der zahlreichen
Fahrlehrerverbände sagt über Art und Qualität der Ausbildung in seiner Fahrschule
leider noch überhaupt nichts aus.
Im Gegenteil,
es wurden sogar schon "Fachverbände für Fahrschulen" entdeckt,
die interessanterweise lediglich eine einzige Mitgliedsfahrschule aufzuweisen haben. Soviel
zur Verwendung und zur Aussagekraft von Gütesiegeln bei Fahrschulen.
Eigene Beobachtungen
Dennoch kann ein aufmerksamer Laie sehr wohl und durch eigene Beobachtung
Indizien für gewissenhafte Ausbildung in Fahrschulen erkennen:
Was sagt ein im Haltverbot geparktes Fahrschulauto vor einer Fahrschule aus?
Was denkt man sich über die Fahrschule, wenn der Fahrlehrer mit Handy
am Ohr herumfährt?
Oder wie schätzt man das Bemühen eines Fahrlehrers ein,
der während einer Ausbildungsfahrt seine Zeitung liest?
Werden im Theorieunterricht nur Fragebögen gepaukt oder arbeiten die Fahrschüler
mit ihrem Fahrlehrer tatsächlich am Thema?
Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis
Man sollte auch einfach einmal im Bekanntenkreis herumfragen, ob
jemand in letzter Zeit Erfahrungen mit der einen oder anderen in Frage
kommenden Fahrschule gemacht hat.
Die fahrerischen Qualitäten der berichtenden Person darf und sollte man dabei
natürlich auch in die Beobachtung mit einbeziehen.
Es mag ja recht nett sein zu wissen, wo Großvater vor 40 Jahren schon
seinen Führerschein gemacht hat, - nur dürfte sein damaliger
Fahrlehrer vermutlich schon lange in Rente sein.
Sollte es am Ende in dieser Fahrschule auch heute noch genauso aussehen
wie vor 40 Jahren, dann ist davon eher abzuraten. Immerhin hat sich ja
seitdem verkehrs- und kraftfahrtechnisch einiges verändert,
was an einer Fahrschule nicht einfach spurlos vorüber gegangen sein sollte.
Wie sieht der Unterricht aus, werde ich umfassend gefördert?
Um das festzustellen, sollte man eine Theorie-Lektion zur Probe besuchen
oder eine Fahrstunde als Zuschauer mitfahren dürfen, und zwar bevor man einen Ausbildungsvertrag
unterschreibt. Gute Fahrschulen haben detaillierte Ausbildungspläne ausliegen und
ein interessierter Kunde bekommt sie selbstverständlich auch erlৠutert.
Es gibt auch Fahrschulen, die Probefahrstunden anbieten.
Wenn das allerdings im Rahmen von Schnäppchenwochen, Strassenfesten,
Gewerbeschauen o.ä. angeboten wird, sollte man vielleicht nicht
unbedingt erwarten, den schnöden Fahrschulalltag zu Gesicht zu bekommen.
Das Mitfahren bei zahlenden Fahrschülern ist realitätsnäher.
Üblicherweise höchst individuell! Denn das sollte sich nach dem Ausbildungsstand
des Fahrschülers richten. Was zumindest auf keinem Lehrplan steht, sind
Einkaufs- und Besorgungsfahrten für den Fahrlehrer.
Den vorherigen Fahrschüler gelegentlich nach Hause zu fahren, muss nicht unbedingt
im Widerspruch zu den gesteckten Ausbildungszielen stehen,
jedoch immer nur auf denselben Strecken unterwegs zu sein kann nicht sinnvoll sein.
Bisweilen geht die Vorstellung um,
eine Fahrstunde würde sich rein auf die Bewegungszeit des Schulungsfahrzeugs beziehen, was aber nicht zutrifft.
Vielleicht ist es hier hilfreich zu bemerken, daß eine Fahrstunde dann beginnt, wenn das Schulungsfahrzeug und der/die Fahrlehrer/in bereitstehen,
Vorbereitung der Fahrt und das Nachgespräch am Ende sind selbstverständlich Bestandteil der Fahrstunde.
Bekomme ich kompetente Antworten auf meine Fragen?
Bekommt man auch schon als Interessent qualifizierte Auskünfte? Es ist sicherlich
angenehm, bei Keksen und Kaffee mit einer Bürofee nett zu plaudern, aber muss
man für die wirklich wichtigen Fragen warten bis "der Chef" mal da ist?
Steht einer der Fahrlehrer auch ausserhalb des eigentlichen Unterrichts,
beispielsweise während der Büroöffnungszeiten, für Fragen zur Verfügung?
Wenn in einer Fahrschule der Fahrlehrer gerade noch rechtzeitig zum Theorieunterricht erscheint
und anschliessend sofort wieder zu einer Nachtfahrt verschwindet,
vermittelt das kaum den Eindruck echten Interesses am Erfolg der Schüler.
Nicht ganz so wichtig, aber bestimmt nicht ganz uninteressant!
Gibt es vielleicht noch andere Fahrlehrer oder auch Fahrlehrerinnen in der Fahrschule?
Darf/muss ich immer mit dem gleichen Lehrer fahren?
Was würde geschehen, wenn mein Fahrlehrer mal krank ist?
Es gibt Fahrschulen, in denen wird sozusagen am Fließband ausgebildet:
D.h. man geht in die Fahrschule, setzt sich in einen Warteraum und fährt dann mit
demjenigen Fahrlehrer und auf dem Auto los, der als nächstes zurückkommt.
Das mag sicherlich für das Unternehmen Fahrschule effizient sein, ist aber kaum
sinnvoll für den Fahrschüler.
Grundsätzlich geht es wahrscheinlich schneller und ist erfolgversprechender, mit möglichst nur einem Lehrer
die Ausbildung von Anfang bis Ende zu absolvieren, als häufig die Lehrkraft zu wechseln.
Sollte vielleicht - entgegen aller Erwartung - einmal die 'Chemie' zwischen Fahrlehrer
und Fahrschüler doch nicht so stimmen, ist ein Fahrlehrerwechsel innerhalb
einer Fahrschule sicherlich einfacher durchzuführen als der Wechsel in eine
andere Fahrschule.
Aber auch sogenannte Ein-Mann-Fahrschulen haben oft einen
befreundeten Kollegen, der beispielsweise im Krankheitsfall aushelfen würde.
Man sollte sich jedoch zumindest einmal danach erkundigt haben, um im Fall der Fälle
nicht überrascht zu werden.
Ein beulenfreies, sowie innen und aussen gepflegtes, technisch auf aktuellem
Niveau befindliches Automobil darf man in jeder Fahrschule mindestens erwarten.
Für manchen Fahranfänger kann es jedoch durchaus ebenso ausschlaggebend sein, wenn das
Fahrschulauto dem späteren eigenen Fahrzeug in Größe und Motorisierung ähnlich ist.
Aber Achtung! So attraktiv ( und damit werbewirksam ) bestimmte Sportwagen-Fabrikate
in einem Fahrschulfuhrpark im ersten Moment auf einen Fahrerlaubnisbewerber wirken mögen:
Nicht jedes für Schulungszwecke taugliche Spassmobil ist auch für die Prüfungsfahrt zugelassen.
Unter Umständen wird man noch einige Extra-Stunden einkalkulieren müssen, um sich gegen
Ende der Ausbildung an das eigentliche Prüfungsfahrzeug gewöhnen zu können.
Mehrheitlich durchlaufen die Fahrschüler ihre Ausbildung in 3-4 Monaten. Dabei
wird anfänglich 1-2 mal wöchentlich der Theorieunterricht besucht. Nach einigen
theoretischen Lektionen beginnt man dann mit praktischen Stunden. Wenn die Theorieprüfung
abgelegt wurde konzentriert man sich voll auf die Praxis.
Die Ausbildung selbst lässt sich bei Bedarf auf wenige Tage komprimieren.
Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man sich wöhrend dieser Tage auch
ausschliesslich mit Theorie- und Praxisunterricht beschäftigen kann.
Ferienfahrschulen bieten solche Kurse an, allerdings muss man dazu Urlaub nehmen
und natürlich auch die zusätzlichen Kosten für die Unterkunft einkalkulieren.
Allerdings kann ein Nichtbestehen der Prüfung zu erheblichen Mehraufwand an Zeit und Kosten führen, da man
entweder den Urlaub verlängern oder sich am Heimatort eine neue Fahrschule suchen muss.
Achtung! Was bei solchen Schnellkursen auf alle Fälle zu bedenken ist, dass der Führerscheinantrag bei der
Strassenverkehrsbehörde lange vor Beginn des Intensivkurses abgegeben sein muss, sonst ist die Ausbildung
beendet, aber keine Prüfung möglich. Die Bearbeitungszeit für den Führerscheinantrag
liegt durchschnittlich bei 5-7 Wochen.
Dazu kann wirklich niemand eine seriöse Aussage machen. Menschen sind nicht nur,
sondern sie lernen auch höchst unterschiedlich.
Da das Ziel beim Fahrunterricht nicht nur irgendeine Note in einem Schulfach,
sondern der praktische Nachweis eines sicheren und umweltschonenden Umgangs mit einem
Kraftfahrzeug sowie des verantwortungsvollen Verhaltens
im immer dichter werdenen Strassenverkehr ist,
gibt es ganz bewußt keine gesetzliche Mindestvorschrift dazu.
Es wird zwar vom Gesetzgeber verlangt, dass bestimmte Inhalte der Ausbildung
(Landstrasse, Autobahn, Dunkelheit) mit festgelegten Mindeststunden in den
"besonderen Ausbildungsfahrten" behandelt werden. Was jedoch vor diesen
besonderen Ausbildungsfahrten (oft auch Sonderfahrten genannt)
an Grundausbildung und was danach noch an Prüfungsvorbereitung benötigt wird,
kann man vielleicht grob abzuschätzen versuchen,
aber niemand wird das jemals seriös vorhersagen können.
Natürlich hat man die Möglichkeit Durchschnittszahlen für den betreffenden Prüfort zu erfragen, nur
welcher Kandidat hält sich denn selbst schon für durchschnittlich?
Vorsicht! Bei Umfragen im Bekanntenkreis nach den angeblich benötigten Fahrstunden,
wird erfahrungsgemäß ungefähr genausoviel und oft
gelogen wie auf Beerdigungen und auf Wahlveranstaltungen.
Kaum jemand mag nach bestandener Prüfung zugeben, wieviel Stunden es tatsächlich gewesen sind.
Diese Frage vergessen Sie am besten ganz schnell wieder, denn
die offiziell veröffentlichten Prüfungsstatistiken von TÜV und Dekra stellen nur
die Prüfungsergebnisse von ganzen Prüfbezirken dar und geben
keinerlei Auskunft über die Prüfungsergebnisse von einzelnen Fahrschulen.
Fahrschulen, die mit ihren - angeblich so herausragend guten - Bestehensquoten
und mit in Eigenregie zusammengestellten Statistiken zu werben versuchen,
tun dies im vollen Bewusstsein,
dass ihre potentiellen Kunden die gemachten Angaben überhaupt nicht auf ihren
tatsächlichen Wahrheitsgehalt überprüfen können,
also gegebenenfalls auch jedes Märchen glauben müssen.
Die Fahrschule, in die viele andere Fahrschüler gehen, muss ja gut sein.
Das stimmt so platt ausgesprochen sicherlich nicht.
Natürlich haben gute Fahrschulen einen guten Ruf und entsprechenden Zulauf,
aber als Qualitätskriterium bei der Auswahl der Fahrschule
ist die Menge der Fahrschüler kaum geeignet. Viele Fahrschüler
findet man nämlich auch in betont billigen Fahrschulen. Hier ist jedoch
der einzelne Fahrschüler unwichtig und sein Erfolg nebensächlich, weil erst
bei einer großen Zahl von Fahrschülern und bei
vielen erteilten praktischen Fahrstunden Geld verdient wird.
Konsequenz: Die Verweildauer einzelner Fahrschüler in der
Fahrschule kann sehr, sehr lang werden.
Auch in einer Arztpraxis muss ein volles Wartezimmer kein Qualitätsindikator sein.
Manchmal ist es dort lediglich ein Indiz für unzureichende Organisation der Betriebsabläufe.
Ein guter Fahrlehrer wird mich durch die Prüfung tricksen
Auch das stimmt so sicherlich nicht.
Eine gute Fahrschule wird die Bewerber vorrangig
auf das Leben vorbereiten. Denn das ist die sicherste Methode, am Ende der
Ausbildung auch die Befähigungsprüfung zu bestehen. Sicher bestehen theoretisch Möglichkeiten zum
Betrug oder zum Klüngel mit Prüfern. Die Konsequenzen aus solchen Betrugstatbeständen sind jedoch
für den Fahrlehrer und erst recht für den Prüfer weitaus schlimmer als für den
Fahrerlaubnisbewerber. Insofern bleibt Können noch immer der sicherste Garant für den Prüfungserfolg.
Zuerst muss man wissen, dass eine Fahrschule ein ganz normales, privatwirtschaftliches
Unternehmen ist, mit dem die Angestellten und der Inhaber üblicherweise ihren
Lebensunterhalt verdienen müssen.
Die Betriebskosten einer Fahrschule setzen sich aus Miete, Heizung, Strom,
Unterrichts- und Anschauungsmaterial, Instandhaltung, Raumpflege, Büromaterial,
Fahrzeugkosten, Kraftstoff, Reparaturen, Versicherung, Steuern und, und, und.... zusammen.
Natürlich darf man die Personalkosten wie Gehalt, Lohnsteuer, Sozialabgaben, Rentenbeiträge,
Versicherungen und die Mehrwertsteuer nicht vergessen.
Der Preis einer Fahrstunde wird also weit mehr beinhalten müssen, als nur den Stundenlohn
für den Fahrlehrer und die Kosten für das verfahrene Benzin.
Eine gute Ausbildung wird man kaum geschenkt bekommen.
Da Fahrlehrer, wie wohl jeder andere Mensch auch, eine gerechte und angemessene Entlohnung für die eigene Arbeit
bekommen möchten, sollte niemand ernsthaft erwarten,
qualitativ hochwertige Arbeit für dürftige Bezahlung bekommen zu können.
Sogesehen kann man bei besonders niedrigen Preisen kaum damit rechnen, als
Fahrschüler während der Ausbildung eine ausreichende Aufmerksamkeit
seitens der Fahrlehrer zu bekommen. Wenn der Verdienst erst bei vielen
Fahrschülern erreicht wird, ist der einzelne Fahrschüler unwichtig.
Jede Fahrschule kalkuliert ihre Preise selbst. Laut Fahrlehrergesetz muss
aber in jeder Fahrschule eine Preisliste nach einheitlichem Muster aushängen,
um dem Kunden einen Preisvergleich zwischen mehreren Fahrschulen zu ermöglichen.
Ähnlich wie auch Tankstellen verpflichtet sind, ihre Preise anzuzeigen!
Die Gebühren für den Führerscheinantrag bei der Verkehrsbehörde,
Lebensrettende-Sofortmaßnahmen-am-Unfallort-Kurse (Erste-Hilfe-Kurse), Sehtest
und für die Prüfungen bei TÜV/DEKRA, sind nicht von den Fahrschulen abhängig
und müssen demnach nicht im Preisaushang aufgeführt werden.
Der Preisaushang muss folgende Positionen enthalten:
Grundbetrag (inkl. theoretischer Unterricht und Vorprüfungen)
Preis je Normalfahrstunde (45min)
Preis je besonderer Ausbildungsfahrt (45min)
Vorstellung zur theoretischen Prüfung
Vorstellung zur praktischen Prüfung
Lehrmittel
Wird von der Fahrschule nach dem Nichtbestehen von Prüfungen, neben den selbstverständlich erneut
anfallenden Vorstellungsentgelten, noch eine extra Wiederholungsgebühr erhoben,
muss diese Wiederholungsgebühr auch im Preisaushang ausgewiesen werden.
Meist sind unterschiedliche Preise einfach durch Leistungsunterschiede begründet.
Oft wird aber auch nur versucht, durch sogenannte eyecatcher die Kunden zu locken.
Wichtig bleibt einzig, was man unter den einzelnen Positionen tatsächlich geboten bekommt.
Das ist nämlich nicht überall gleich:
Individueller Start- und Zielort von Fahrstunden - oder die Fahrstunden nur ab Fahrschule und zur Fahrschule zurück!
Individuelle Betreuung beim Lernen, auch bei Lese- und Lernschwäche - oder es steht eben niemand für Fragen zur Verfügung
Einsatz moderner Medien im Unterricht - oder Dia's aus den 60ern.
ausgeruhte, freundliche, geduldige Lehrer - oder gestresste Choleriker.
Begleitung und Betreuung während der Theorieprüfung - oder man muss sich allein im Behördendschungel zurechtfinden
wird oft einfacher, wenn man sich die Mühe macht,
die auf alle Fälle auftretenden Einmalpositionen zusammenzurechnen und die Summen zu vergleichen.
Grundgebühr +
Lehrmittelpauschale +
Vorstellung zur theoretischen +
Vorstellung zur praktischen Prüfung.
Oft sieht nach einem solchen Summenvergleich
der Vergleich völlig anders aus, weil zunächst ein geringer Grundbetrag
enorm günstig aussah. Das ist lediglich ein Verkaufstrick, weil
auf Schulhöfen erfahrungsgemöss zwar die Grundgebühren und Fahrstundenpreise heiss
diskutiert werden, aber viel seltener nach den Vorstellungsentgelten für die Prüfungen
und nach Lehrmittelpauschalen gefragt wird.
Manche Fahrschulen halten sich nur deshalb am Markt, weil sie tatsächlich billig sind,
aber sie sind dann oft eben nicht nur preislich unterstes Niveau,
sondern auch ausbildungstechnisch und vor allem im Umgang mit den Kunden.
Leider zeigt sich nur allzu oft erst während oder nach Ende der Ausbildung, welche Fahrschule
wirklich günstig, das heisst den Preis wert ist.
Wenn die üblicherweise am häufigsten angefragten
Positionen Grundgebühr und Preis pro Fahrstunde betont günstig wirken,
dann sollte man später an anderer Stelle auftauchende Kosten zumindest
einkalkulieren. Irgendwo muß die Fahrschule ja Geld verdienen.
Prüfen sie vor Vertragsunterzeichnung auf alle Fälle, ob die Preise wirklich - so
wie besprochen - im Vertrag stehen.
Beispielsweise darf für theoretischen Unterricht
keine extra Bezahlung gefordert werden, der Theorieunterricht muss im Grundbetrag enthalten sein.
"Wer billig kauft, kauft zweimal!"
Solche Sprichwörter vorangegangener Generationen haben oft einen wahren Kern.
Die heutige Geiz-ist-geil-Generation mag Superrabatte toll finden,
nur werden in der logischen Konsequenz von Rabattschlachten dann eben
beispielsweise auch einmal einige
der Kandidaten zu früh in die Prüfung geschickt.
Dort fallen sie dann erwartungsgemäß durch und müssen doppelt zahlen!
Irgendwie muß auch eine Fahrschule Geld verdienen.
Zurückhaltung ist auch bei solchen Fahrschulen geboten,
die aus ihren Preisen ein richtig gut gehütetes Geheimnis machen.
In der heutigen Zeit sollte man eigentlich alle relevanten Informationen telefonisch
oder im Internet in Erfahrung bringen können.
Achtung! Wenn man in einer Fahrschule nur bei persönlichem Erscheinen
Preisauskunft erhält, ist Vorsicht geboten.
Oft soll in solchen Fällen der Kunde entweder auf Zahlungsfähigkeit gemustert werden,
wobei dann je nach Ergebnis der Sichtkontrolle unterschiedliche Preislisten vorgelegt werden;
oder der Kunde soll zur voreiligen Vertragsunterzeichnung überredet werden, ohne sich weitere
Fahrschulen angesehen zu haben.